Tiefenthal
in Eltville-Martinsthal (Rheingau-Taunus-Kreis)


Navigationsgerät:   65344 Eltville [Stadtteil: Martinsthal], Schlangenbader Straße 22

Informationen zum Kloster im Internet:
www.de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Tiefenthal
www.kloster-tiefenthal.com

Kurzinformation:
Prämonstratenserinnen von ca. 1151 bis 1237
Patrozinium: Maria
damals: Erzbistum Mainz

Sehenswertes:
Vom alten Kloster der Prämonstratenserinnen in Tiefenthal blieb nichts erhalten.
Kunstschätze aus der Zeit der Zisterzienserinnen (ab 1237) sind in verschiedenen Museen zu
bewundern: die Tiefenthaler Madonna (um 1350 im Landesmuseum Wiesbaden), Stickereien
und Buchmalereien. Im Küchenkeller des heutigen Klostergebäudes (im Trakt an der
Schlangenbader Straße) gibt es noch mehrere dicke Wände und alte Gewölbe aus der Zeit
der Zisterzienserinnen.

Beim Wiederaufbau seit 1946 sind Wappensteine aus dem Kloster der Zisterzienserinnen
wiederverwendet worden: der Schlussstein über dem Kellereingang vom Hof aus (Wappen mit
Krone und Äbtissinnenstab) und der Kellereingang unterhalb der Küche vom hinteren Garten aus.
Der Eingang zum Schwesternhaus vom Hof her hat ein Gewände aus rotem Sandstein mit
Wappen und der Jahreszahl 1755.

Der Überlieferung nach verwahrte das Zisterzienserinnen-Kloster schon 1237 den Mantel der
erst 1231 verstorbenen hl. Elisabeth. Deshalb erscheint das Kloster 1237 und 1238 urkundlich
unter dem Namen "Elisabethenthal". Der besagte Mantel wird seit 1803 in der Dorfkirche im
benachbarten Oberwalluf aufbewahrt.

Der barocke Hochaltar und die kleine Orgel stehen seit der Säkularisation 1803 in der Kirche
im benachbarten Wiesbaden-Frauenstein. Die reformierte Kirche in Wiesbaden erhielt eine
der drei Glocken.

Lage:
Etwa 300 Meter talaufwärts von Eltville-Martinsthal liegt rechts an der Bundesstraße B 260
(nach Bad Schwalbach) das Kloster Tiefenthal mit eigenem Parkplatz.

Anfahrt:
Alle Firmen bieten ihre Orts- und Stadtpläne kostenfrei nur zu privaten Zwecken an.
Machen Sie davon Gebrauch zuḿ Beispiel unter:
maps.google.de
www.stadtplaene.com
Dort geben Sie von Hand ein, was hier oben als Anschrift für Ihr Navigationsgerät angegeben ist..

1.)   Aus Bad Schwalbach / Schlangenbad die B 260 Richtung Eltville bis etwa 300 Meter vor
Eltville-Martinsthal. Das Kloster liegt ausgeschildert auf der linken Straßenseite.

2.)   Aus Frankfurt bzw. Wiesbaden die Autobahn A 66, die in die Bundesstraße 42 übergeht.
Die erste Ausfahrt auf der B 42 ist die B 260 in Richtung Schlangenbad / Bad Schwalbach,
dann durch den Ort Martinsthal hindurch und weiter wie unten nach Nr. 3.

3.)   Aus Rüdesheim und Eltville die autobahnmäßig ausgebaute Bundesstraße 42 in Richtung
Wiesbaden bis zur Ausfahrt Martinsthal, danach durch den Ort Martinsthal hindurch in Richtung
Bad Schwalbach.

Das Kloster liegt ausgeschildert direkt an der Bundesstraße B 260, und zwar in Eltville-Martinsthal,
Schlangenbader Straße 22. Das ist etwa 300 Meter talaufwärts oberhalb der letzten Häuser von
Martinsthal (Ortsschild).

Ansprechpartner:
Kloster Tiefenthal
Bildungshaus der Dernbacher Schwestern
Schlangenbader Straße 22
65344 Eltville-Martinsthal
Tel.: (06123) 796-0 [Durchwahl: 141 oder 111]
Fax: (06123) 796-143
E-Mail:  kloster_tiefenthal@t-online.de

Führung:
Eine Außenbesichtigung steht jedem frei.

Geschichte von Rode und Tiefenthal:
Die Anfänge des Klosters sind nicht geklärt. Der weibliche Zweig des Klosters Selbold (Langenselbold)
lebte angeblich von 1151 bis ca. 1158 in einem Kloster Rode, das bei Niederwalluf im Rheingau vermutet
wird. Nun ist der Ort Rode, dessen Name von einer Rodung abgeleitet wird, ein oft vorkommender Ort.
Angeblich zogen die Schwestern von Rode ca. 1158 ins nahe gelegene Kloster Tiefenthal, wobei dieses
Kloster an einem Bach liegt, der noch heute "die Walluf" heißt. Denkbar ist, dass es sich beim Ort Rode
(1151) bereits um eine Rodung an der Walluf bei Tiefenthal handeln könnte, so dass Rode und Tiefenthal
identisch wären. Jedenfalls müssten Heimatkenner hier noch intensivere Forschungsarbeit leisten.

Das Frauenkloster Tiefenthal ist 1163 und 1183 bezeugt, allerdings ohne Nennung des Ordens.
Die Prämonstratenserinnen könnten also schon damals, und nicht erst 1237 den Orden gewechselt haben.
Denn im Jahre 1242 heißt es bei den Zisterzienserinnen rückblickend, dass (irgendwann) zuvor im dortigen
Kloster ein "schwarzer Orden" gelebt habe, also vielleicht Benediktinerinnen oder Augustiner-Chorfrauen.
Von 1237 bis 1803 war Tiefenthal ein Kloster der Zisterzienserinnen unter Leitung einer Äbtissin.
Vaterabt war der Abt des benachbarten Klosters Eberbach.

Nach dem Brand von 1547 entstand in Tiefenthal ein kompletter Klosterneubau. - 1803 wurde das Kloster
der Zisterzienserinnen säkularisiert. Die Klosterkirche Tiefenthal und einige Klostergebäude riss man ab,
um Steine vor allem für den Straßenbau zu gewinnen.

Die verbliebenen Klostergebäude dienten verschiedenen Zwecken, bis dort 1891 Mrs. Grainger,
eine irische Adlige, mit ihrer Tochter einzog und das heruntergekommene Klostergebäude umbauen und
erweitern ließ. Zur Pflege dieser beiden adligen Damen kamen die ersten Armen Dienstmägde Jesu Christi
(= Dernbacher Franziskanerinnen) nach Tiefenthal und eröffneten dort 1898 eine größere Niederlassung.
Das Schwesternhaus, das 1939 von den Nazis enteignet worden war, brannte im Februar 1945 nach einem
Bombentreffer völlig aus, wobei viele SS-Männer zu Tode kamen. Seit 1946 von Dernbacher Schwestern neu
aufgebaut, erhielt Kloster Tiefenthal später einen modernen Anbau, zunächst als Haushaltungsschule,
seit 1990 als Bildungs- und Exerzitienhaus.

Literatur:
Die ältere Literatur bei Norbert Backmund, Monasticon Praemonstratense, Band 1, Berlin 1983, Seite 125-126.
Christeta Hess, Tiefenthaler Geschichte. Geistliches Leben ist nicht totzukriegen, hrsg. vom Bildungshaus
        Kloster Tiefenthal, Eltville-Martinsthal 2003, 20 Seiten, reich bebildert.