Altenberg an der Lahn
in Solms bei Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis)


Navigationsgerät:   35606 Solms [Ortsteil Oberbiel, Straße:] Altenberg 1

Informationen zum Kloster im Internet:
www.de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Altenberg
www.de.wikipedia.org/wiki/Gertrud_von_Altenberg
www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Gertrude_von_Altenburg.html
www.koenigsbergerdiakonie.de
www.webarchiv-server.de/pin/archiv00/2000ob32.htm
denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?obj=45098&session=913&event=Query.Details

Kurzinformation:
Prämonstratenserinnen von 1164/1179 bis 1802
Patrozinium: Maria, Michael und Nikolaus
damals: Erzbistum Trier

Sehenswertes:
Die gotische Kirche wurde zur Zeit der dritten Meisterin Gertrud 1260/70 gebaut.
Diese Gertrud (Meisterin von 1248-1297) war die jüngste Tochter der weltbekannten
heiligen Elisabeth (+1231 in Marburg). Gertrud ist vor dem Hochaltar in einem
Hochgrab beigesetzt.

Im Fußboden und an den Wänden der Kirche: Grabplatten einiger Grafen von Solms
sowie einiger Meisterinnen [= Oberinnen des Klosters] und Prioren [Geistliche],
welch Letztere aus dem Kloster Rommersdorf kamen.

Auch die Grabplatte des Grafen Otto von Nassau blieb erhalten. Er ist der Begründer
der ottonischen Linie, wovon das niederländische Königshaus abstammt.

Bemerkenswert sind mehrere mittelalterliche Wandfresken, der barocke Hochaltar
mit den großen Statuen des hl. Augustinus und des hl. Norbert sowie die Schwesternempore.
Eindruckvoll ist bei einer Außenbesichtigung die Nordseite der Klosterkirche: Die
niedrigen Fenster der unteren Reihe zwischen den gotischen Strebepfeilern markieren
die sogenannte Krypta, die schmal hohen Fenster darüber kennzeichnen die
sogenannte Schwesternempore. Der Glockenturm als Dachreiter steht bei
Frauenklöstern immer dort, wo die Brüstung der Schwesternempore aufhört,
damit eine Schwestern die Glocken mittels des herabhängenden Glockenseils
sowohl von der Brüstung der Empore aus läuten konnte als auch ein Küster
vom unteren Teil der Kirche aus.

Die beiden leuchtertragenden Engel sind am 15. Mai 2007 nach der Restaurierung
wieder in den barocken Hochaltar eingefügt worden.
Von der Klostermauer [neben Kirche und Klosterzugang] hat man einen weiten Blick ins Lahntal.

NB.: In der Burg Braunfels, die in der Stadt Solms liegt, ist ein Museum eingerichtet,
das mit "Führungen" zu besichtigen ist. Es gibt dort ein "Altenberger Zimmer" mit
Gegenständen aus dem Kloster Altenberg, darunter ein mittelalterlicher Altar und ein
biblisches Gemälde (mit vielen Prämonstratenserinnen darauf). Zu bewundern ist dort
der Ehering der hl. Elisabeth, ihr Krug und eine rote Kasel, umgearbeitet aus
ihrem Brautkleid. - Ein Altenberger Altar ist auch im Städel Museum in Frankfurt am Main.

Lage:
Die mittelalterliche Klosterkirche und das Klostergut liegen rechts der Lahn auf einer
Anhöhe (Berg) im Stadtteil Oberbiel der Stadt Solms bei Wetzlar.

Anfahrt:
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Die B 49 Limburg-Gießen führt westlich von Wetzlar unterhalb des Klosterberges vorbei.
Von der B 49 nimmt man die Ausfahrt Solms-Oberbiel. Nach 100 Metern rechts in die
Altenberger Straße zum Kloster Altenberg durch ein Bachtal hinauf. Beim Blick hinunter
in das Bachtal sieht man von der Fahrstraße aus noch einige heute genutzte Fischteiche.
Früher zur Klosterzeit war dort eine ganze Serie von Fischteichen, und zwar gestaffelt
das Tal hinunter. Durch die Außenpforte [Gastwirtschaft] kommt man über die Ökonomie
bis hin zum Parkplatz an der Nordseite der Klosterkirche.

Ansprechpartner:
Königsberger Diakonissen-Mutterhaus   [wurde 2009 nach Wetzlar verlegt]
Altenberg 1
35606 Solms-Oberbiel
Tel.: (06441) 206-500
Fax: (06441) 206-528 
E-Mail:  zentrale@koenigsbergerdiakonie.de

Öffnungszeiten:
Die Klosterkirche ist tagsüber geöffnet.

Führungen:
Wegen Führungen wende man sich an das Mutterhaus [Ansprechpartner].

Geschichte:
1164/79    Stiftung des Klosters durch einen Wanderprediger und Priester Gottfried.
                   Die ersten Schwestern kamen aus dem Kloster Wülfersberg [Rheinland-Pfalz].
                   Mutterkloster war die Abtei Rommersdorf [in Neuwied, Rheinland-Pfalz].
1260/70    wurde die heutige Klosterkirche erbaut.
1270         lebten dort 70 Schwestern.
1297         starb die dritte Meisterin Gertrud, Tochter der hl. Elisabeth.
1802         säkularisiert und dem Grafen von Solms-Braunsfels zugesprochen. Der größere
                  Teil des Archivs und Gegenstände aus dem Kloster sind in der Burg Braunfels,
                  gelegen in der Stadt Solms.

Neuere Geschichte:
Die direkt an die Kirche anschließenden sehr alten Klostergebäude der Prämonstratenserinnen,
in denen möglicherweise noch die selige Gertrud gelebt haben könnte, brannten 1952 vollständig
aus. Im Jahre 1953 bauten die aus Ostpreußen vertriebenen Königsberger Diakonissen
an der Stelle des alten Klosters ihr neues Mutterhaus. -

Im Jahre 2009 übersiedelten die noch verbliebenen Diakonissen nach Wetzlar.

Altenberg soll auch weiterhin geistliches Zentrum bleiben.

Literatur:
Die ältere Literatur bei Norbert Backmund, Monasticon Praemonstratense, Band 1, Berlin 1983,
        Seite 166-168.
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen, München-Berlin 1966, Seite 641-643.
Die neuere Literatur:
Thomas Doepner, Das Prämonstratenserinnenkloster Altenberg im Hoch- und Spätmittelalter.
        Sozial- und frömmigkeitsgeschichtliche Untersuchungen (= Untersuchungen und Materialien zur
        Verfassungs- und Landesgeschichte, Band 16), Marburg 1999.
Dieter Großmann und Ulrich Großmann, Altenberg an der Lahn. - Schnell und Steiner Kirchenführer
        Nr. 1482, 2. Auflage Regensburg 2007.
Elisabeth von Thüringen - eine europäische Heilige. Katalog- und Aufsatzband, hg. v. Dieter Blume
        und Matthias Werner, Petersberg 2007. Der Aufsatzband enthält Seite 229-244 die Studie von
        Christian Schuffels, "Beata Gerdrudis, filia sancte Elyzabeth". Gertrud, die Tochter der heiligen
        Elisabeth, und das Prämonstratenserinnenstift Altenberg an der Lahn.
Zu Mitteilungen über das ehemalige Kloster in der Zeitschrift "Analecta Praemonstatensia" siehe den
        Registerband "Index generalis" zu den Jahrgängen 1968 bis 1999 (erarbeitet von Ulrich Leinsle),
        Averbode 2002, Seite 137.