Spieskappel
in Frielendorf (Schwalm-Eder-Kreis)


Navigationsgerät:   34621 Frielendorf [Ortsteil: Spieskappel], Glockenrain

Informationen zum Kloster im Internet:
www.de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Spieskappel
www.de.wikipedia.org/wiki/Frielendorf
www.ekkw.de/ziegenhain/gemeinden/spieskappel.html

Kurzinformation:
Prämonstratenser von ca. 1130/43 bis 1527
Prämonstratenserinnen von ca. 1250 bis 1497
Patrozinium der Kirche der Prämonstatenser: Johannes der Täufer
Patrozinium der abgebrochenen Kirche der Prämonstratenserinnen: Maria
damals: Erzbistum Mainz

Sehenswertes:
Die erhaltene romanische Klosterkirche St. Johannes der Täufer im Klosterpark Spieskappel ist
heute die Pfarrkirche der evangelischen Gemeinde Spieskappel. - Größere Teile der Ringmauer
des Klosters blieben erhalten.

Die romanische Basilika wurde 1255 geweiht. Altarraum, Ostteile des Langhauses und das
südliche Seitenschiff wurden nach 1500 abgebrochen. Dafür wurde als Chorabschluss die
spätgotische Ostwand mit Maßwerkfenstern gebaut. Heute stehen noch sechs Arkaden des
Langhauses und das nördliche Seitenschiff. Der romanische Westturm wurde 1500-1504
durch einen spätgotischen quadratischen Turm ersetzt. Dabei blieb das Tympanon (Bogenfeld)
des romanischen Eingangs in der heutigen Turmhalle erhalten: Brustbilder von Jesus, Maria
und Johannes dem Täufer. Im Obergeschoss des Turmes befindet sich die Michaelskapelle
mit einem reich verzierten spätromanischen Altar mit Baldachin (von der Orgelbühne her z
ugänglich). - Im Klostergarten steht ein spätgotisches Springbrunnenbecken.

In den Jahren 2000-2004 wurde an dieser Kirche eine Tuffsteinsanierung mit Modellcharakter
für andere Kirchbauten der Evangelischen Landeskirche Kurhessen-Waldeck durchgeführt.

Lage:
Spieskappel ist ein Teil der Gemeinde Frielendorf in Nordhessen, gelegen etwa 9 km südwestlich
von Homberg (Efze) am Rand des Knüllgebirges. - Auf dem ca. 4,5 ha großen ehemaligen
Klostergelände ist die chemische Fabrik HEXION angesiedelt. Um zur Klosterkirche zu gelangen,
muss man von der Klosterstraße [= Durchgangsstraße] über die Straße namens Glockenrain
durch das Werksgelände zur Kirche fahren.

Anfahrt:
Alle Firmen bieten ihre Orts- und Stadtpläne kostenfrei nur zu privaten Zwecken an.
Machen Sie davon Gebrauch zuḿ Beispiel unter:
maps.google.de
www.stadtplaene.com
Dort geben Sie von Hand ein, was hier oben als Anschrift für Ihr Navigationsgerät angegeben ist..

Ausgangspunkt ist die B 254 von Alsfeld nach Kassel. Es gibt einen Abzweig Frielendorf-Spieskappel
und Gebersdorf, aber die Fahrt durch den Ort Spieskappel bis zur versteckt liegenden Kirche ist für
Auswärtige schwierig und nicht zu empfehlen.

Daher wählen Sie lieber auf der B 254 (aus Richtung Alsfeld den 1 km weiter liegenden) Abzweig
Frielendorf-Süd und fahren nach Frielendorf hinein. Dort biegen Sie an einer Hauptkreuzung über die
Spieskappeler Straße rechts nach Spieskappel (Hinweisschild) ab. Nach etwa 1 km sind Sie am
Ortsschild Spieskappel angelangt. Sie fahren auf derselben Straße nun "Klosterstraße" weiter
geradeaus. Nach etwa 100 Metern liegt links das hohe helle Gebäude der chemischen Fabrik HEXION.
Sofort hinter diesem ersten Fabrikgebäude müssen Sie links über das Werksgelände in die Straße
Glockenrain einbiegen. Dort sehen Sie in etwa 200 Metern zwischen den Bäumen den mächtigen
Kirchturm der "Klosterkirche" [wie sie immer noch genannt wird] vor sich liegen. An der Kirche können
Sie parken.

Falls Sie die Nebenstraße Glockenrain übersehen haben sollten: 40 Meter weiter biegt eine Straße
nach Großropperhausen und Obergrenzebach leicht bergauf von Ihrer Hauptstraße [Klosterstraße]
nach links ab. Sie müssen die 40 Meter zurück und übers Werksgelände HEXION zur Kirche fahren.

Ansprechpartner:
Evgl. Pfarramt Spieskappel
Bilderfeld 15
34621 Frielendorf
Tel.: (05684) 421
Fax: (05684) 930986
E-Mail:   kirche-spieskappel@gmx.de

Geschichte:
Spieskappel war eine recht große Klosteranlage der Prämonstratenser, bestehend aus dem
Männerkloster Unterkappel und dem Frauenkloster Oberkappel auf ein und demselben Gelände.
Man nannte das Kloster "Kapelle unterhalb vom Spies". Der Spiesturm ist ein mittelalterlicher
Wartturm oberhalb von Spieskappel in Richtung Obergrenzebach. Dort an der Grenze zwischen
Nieder- und Oberhessen schnitten sich damals einige Handelsstraßen.

1.)  Das Kloster der Prämonstratenser in Unterkappel
ca. 1130         [nach anderen um das Jahr 1143] stifteten die Ritter Engelbold und Engelbert
                         von Dörenberg das Kloster Spieskappel. Die Klosterbetriebe stellten mehrere
                         Farbpigmente her, die sich gut verkaufen ließen.
                         Das Kloster Spieskappel war das juristisch zuständige Mutterkloster über die
                         Klöster [Felsberg]-Eppenberg, [Meißner]-Germerode, Homberg (Efze) und
                         [Kassel]-Ahnaberg.
1301                wurde beim Brand des Ortes auch die Klosteranlage schwer geschädigt.
1372                im Sternerkrieg geplündert.
1527                von Hessen im Zuge der Reformation aufgehoben. Teile der Bibliothek kamen
                         in die Universitätsbibliothek Marburg. Von den Klostergebäuden blieb nichts
                         erhalten. Größere Teile der Ringmauer der Gesamtanlage blieben erhalten.

2.)  Das Kloster der Prämonstratenserinnen in Oberkappel
ca. 1130/43   gehörte zum Männerkloster von Anfang an in Oberkappel ein Kloster der
                         Prämonstratenserinnen (unter dem Marienpatrozinium). Andere sagen:
                         Etwa um 1250 sei das Frauenkloster gegründet worden.
um 1500        wegen des angeblichen Niedergangs wurde das Frauenkloster aufgelöst.
im 17. Jh.       Abriss aller Klostergebäude. Größere Teile der Ringmauer der Gesamtanlage
                         blieben erhalten.

Literatur:
Die ältere Literatur bei Norbert Backmund, Monasticon Praemonstratense, Band 1, Berlin 1983,
        Seite 150-152.
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen, München-Berlin 1966, Seite 771-772.
Karl Schmidt, Das Dorf Spieskappel, (Selbstverlag der Gemeinde) Frielendorf 1995, 248 Seiten.
        Darin Seite 40-68 zur Geschichte des Klosters (vor 1143 bis 1527), Seite 69-87 über die ehemalige
        Klosterkirche und heutige evangelische Pfarrkirche, dazu zahlreiche Fotos der Kirche und Lageskizzen
        im ganzen Buch.
Zu Mitteilungen über das ehemalige Kloster in der Zeitschrift "Analecta Praemonstatensia" siehe
        den Registerband "Index generalis" zu den Jahrgängen 1968 bis 1999 (erarbeitet von Ulrich Leinsle),
        Averbode 2002, Seite 286-287.

Hinweis auf mittelalterliche Klostermusik in einer Spieskappeler Rechnung um 1450:
Angus M. Fowler, Das erste bekannte Hessenlied - ein Ausdruck des patriotischen Gefühls in der
        Landgrafschaft Hessen um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Neue Entdeckungen zur Geschichte
        der mittelalterlichen Musik in Hessen - musikalische und dichterische Zeugnisse des Klosters
        Spieskappel. In: Hessische Heimat NeueFolge 24, Heft 1, 1974, S. 34-50. [mit Abbildungen].