Churwalden (Graubünden), (Liebfrauen und) St. Michael

Navigationsgerät:   CH-7075 Churwalden GR, Hauptstraße

Informationen zum Kloster im Internet:
www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D12130.php
www.de.wikipedia.org/wiki/Churwalden
www.de.wikipedia.org/wiki/Bild:Churwalden_Kirche.jpg
www.de.wikipedia.org/wiki/Bild:Churwalden_Chor.jpg


Kurzinformation:

Prämonstratenser von 1150/67 bis 1527/1599 bzw. bis 1802
        auf demselben Gelände ein Kloster der
Prämonstratenserinnen von 1150/67 bis vor Mitte des 14. Jahrhunderts
Patrozinium: (Maria) und Michael
damals: Bistum Chur
heutiger Kanon: Graubünden
damalige Ordenszirkarie: Schwaben

Sehenswertes:
Die nach einem Brand 1472 aus den Ruinen der romanischen Kirche erbaute spätgotische
Hallenkirche (dreischiffige Staffelhalle, 1502 geweiht) mit den Altären (süddeutsche Schrein-
retabeln, darunter der Marienaltar von 1477) war zeitweise Simultankirche. Sie wurde 1967
definitiv der katholischen Gemeinde übertragen. Das neben der Kirche stehende turmartige
Abtshaus stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Im Pfarrhaus hängt das Porträt des Abtes Ludwig von Lindau (ca. 1465), wohl eines der
ältesten Porträts eines Abtes im Prämonstratenser-Orden.

Lage:
Churwalden liegt 8 km südlich von Chur (hoch in den Bergen). Die ehemalige Klosterkirche und
heutige Pfarrkirche mit ihrem mächtigen Kirchturm liegt direkt an der Hauptstraße.

Anfahrt:
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Ansprechpartner:
Kath. Pfarramt Liebfrauen
CH-7075 Churwalden GR
Tel.: +41 (0)81-382 11 10
Fax: +41 (0)81-382 11 17/18

Geschichte:
In Churwalden wurde 1150/67 ein sogenanntes Doppelkloster der Prämonstratenser für Männer
und Frauen auf demselben Klostergelände gegründet. Das Frauenkloster erlosch noch vor der Mitte
des 14. Jahrhunderts [siehe zu Churwalden "Liebfrauen"]. Die Propstei Churwalden wurde 1446
zur Abtei erhoben. Im Zuge der Reformation erfolgten ab 1527 Eingriffe in das Klosterleben und
Entfremdung zahlreicher Güter. Im Jahre 1536 gab es nur noch einen Titularabt.

Nach der Resignation des letzten Abtes 1599 war der Abt des Mutterklosters Roggenburg der
eigentliche Administrator bis zur Säkularisation 1802 durch Bayern [NB.: Bayern säkularisierte
Churwalden als einen Bestandteil des Klosters Roggenburg]. Er schickte einen Roggenburger
Prämonstratenser nach Churwalden, der auch die Pfarrseelsorge übernahm. Isfried Weltin,
der letzte Roggenburger in Churwalden, starb 1807.

Für die Zeit ab Mitte des 16. Jahrhunderts: Der Konvent bestand stets nur aus wenigen Mitgliedern,
die sich weder auf seelsorglichem noch auf disziplinarischem Gebiet hervortaten. Allein die
österreichische Landesherrschaft sorgte in dieser Region für das Überleben. Das Mutterkloster
Roggenburg überwies ab 1697 regelmäßig Gelder zur Linderung der materiellen Not. Der Versuch,
mit Administratoren aus Roggenburg die Situation zu verbessern, stieß auf den Widerstand der
Einheimischen, die sich allein schon an der fremden Sprache störten. - Die wenigen noch
vorhandenen Güter wurden 1808 dem Priesterseminar von Chur übereignet.

Literatur:
Die ältere Literatur bei Norbert Backmund, Monasticon Praemonstratense, Band 1, Berlin 1983,
        Seite 55-57.
Helvetia Sacra IV/3: Die Prämonstratenser und Prämonstratenserinnen in der Schweiz, Redaktion:
        Bernard Andenmatten und Brigitte Degler-Spengler, Basel 2002, Seite 271-329 =
        Jürg L. Muraro und Silke Redolfi: Churwalden, Prämonstratenser.
Zu Mitteilungen über das ehemalige Kloster in der Zeitschrift "Analecta Praemonstatensia" siehe den
        Registerband "Index generalis" zu den Jahrgängen 1968 bis 1999 (erarbeitet von Ulrich Leinsle),
        Averbode 2002, Seite 182.

Buchbesprechung:
Uta Bergmann, Die ehemalige Pr monstratenser Klosterkirche St. Maria und Michael in Churwalden,
(Schweizerische Kunstf hrer, Serie 62, Nr. 611), Gesellschaft f r Schweizerische Kunstgeschichte GSK,
Bern 1997, 36 Seiten. - Im Jahre 1472 zerst rte ein Brand die Kirche, die daraufhin ber den romanischen
Mauern neu errichtet wurde. Nach einigen Ver nderungen im 18. und 19. Jahrhundert erfolgte 1967-1976
eine arch ologisch-bauanalytische Untersuchung und eine Gesamtrestaurierung der ehemaligen
Klosterkirche (S. 11-12).

Herbert Schindler, Der Schnitzaltar, Pustet Regensburg 1978, Seite 50: "Eines der wenigen vollständig
erhaltenen Ulmischen Retabel aus der Multschernachfolge besitzt die Prämonstratenserkirche in
Churwalden. Es entstand 1477. Die Anordnung zeigt einen breitrechteckigen Fünffigurenschrein mit
sitzender Muttergottes, gemalter Predella und gemalten Flügeln, das Schema Multschers also, bis
hinein in die Zeichnung des Maßwerks des Blendbaldachins, des Gesprengeaufsatzes mit vier
Fialenpfosten, der Kreuzigungsgruppe und des krönenden hl. Michael, des kuppelartigen Gesprenge-
tabernakels."